Zwei erfolgreiche Staffeln des Fernsehformats „Die Höhle der Löwen“ sind zu Ende gegangen. Zeit, von nun an regelmäßig einen Blick auf ein paar Pitches zu werfen, die es nicht in die Sendung geschafft haben:
Manfred Grabowski aus Köln stellt seine Geschäftsidee BettlR vor. Mit seinem Social Giving Service hat der gelernte Fensterbauer im letzten Jahr 150.000 EUR Umsatz erwirtschaftet. Als Referenzkunden benennt er Menschen aus allen Bevölkerungsschichten. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel schätzt seine Bettelei. Durch hohe Ausgaben für Schnaps, Kippen und hin und wieder etwas zu essen, hat er jedoch einen EBIT von minus 80.000 EUR. Mit dem Kapital der Löwen hofft er, weitere Standorte erschließen zu können und ein Franchise-System aufzubauen, um so den Break Even zu schaffen. Manfred Grabowski sucht 350.000 EUR und bietet dafür 5 Prozent Unternehmensanteile.
Als Grabowski das Studio durch die Gangway betritt, steigt Lencke Steiner spontan aus. „Also mein Geschäft ist es nicht und deshalb bin ich an dieser Stelle raus,“ erklärt die blonde Löwin. Später in der Sendung pitcht noch das Verpackungsunternehmen W-Pack, das sie mit der gleichen Argumentation ohne Investment nach Hause schickt. Judith Williams sichert sich daraufhin 120 Prozent für nur 3.000 EUR (entspricht ca. 0,00000003 Bitcoins oder 0,5 Schweizer Franken) und 9 Euro an jeder verkauften Verpackung bis alle Verpackungen verkauft sind oder die Bank ihr meldet, dass das Konto voll sei. Zunächst pitcht aber der Obdachlose Grabowski und der macht das richtig gut.
„Stellen Sie sich vor, ihre Kinder kommen zu ihnen und sagen: Papa, wir sind jetzt erwachsen und wollen, dass du endlich ausziehst,“ schildert er, wie er auf die Geschäftsidee gekommen ist. Das sei der glücklichste Moment in seinem Leben gewesen. Sofort habe er seine Arbeit geschmissen, um sich Vollzeit der Obdachlosigkeit zu widmen. Weltweit ein Milliarden-Markt, weiß er zu berichten. Alleine in der Europäischen Union beziffert Grabowski die Geldmenge mit 5.598 Mrd. EUR. Das umschließt Banknoten und Münzen, die sich im Umlauf außerhalb des Bankensystems befinden sowie Sichteinlagen bei Nichtbanken. Judith Williams entdeckt im Hintergrund ein Tortendiagramm und möchte spontan ein Stück vom Kuchen haben. „Geht nicht,“ sagt Grabowski. Das Diagramm sei ein Garagenprototyp, bei dem der Zuckerguss fehle. „Junger Mann, was haben Sie für Manieren? Haben Ihre Eltern Sie keine Manieren gelehrt?“ empört sich Vural Öger, der ansonsten noch still bleibt.
„Wieviel Umsatz machen Sie am Tag?“ möchte Jochen Schweizer wissen und dann möchte er das Betteln gleich noch selbst probieren. „Mit der Hand am Arm,“ wie er sagt. Gar nicht so einfach, stellt er fest, denn wie er seine Jury-Kollegen um einen Euro bittet, steigt Lencke Wischhusen sofort aus und Judith Williams sichert sich 60 Prozent an der Jochen Schweizer GmbH sowie eine Option auf Schweizers Studio-Sitzplatz am Kamin, sollte die Sendung in eine weitere Staffel gehen. „Du bist ein klasse Typ,“ sagt Thelen zu dem neuen Obdachlosen Schweizer. „Ich mag Gründer, die ihre Geschäftsidee leben und Du bist so einer. Ich biete dir die Möglichkeit, das ganz Groß zu machen. Weltweit.“