Es gibt sie wirklich, die „Dirk Nowitzki Formel„. Sie steht im Lehrbuch „Grundzüge der Volkswirtschaftslehre“ (hier auf Amazon) von N. Gregory Mankiw und Mark P. Taylor und veranschaulicht das Prinzip des komparativen Kostenvorteils.
Die Dirk-Nowitzki-Formel geht wie folgt:
Der deutsche Basketballspieler Dirk Nowitzki möchte die Hecke in seinem Vorgarten schneiden. Dafür würde er rund zwei Stunden benötigen. Für die gleiche Zeit hat man ihm aber auch einen Fernsehauftritt angeboten, mit dem er 100.000 Euro verdienen könnte. Nowitzki beauftragt also einen Gärtner für 24 Euro pro Stunde, um die Gartenarbeit für ihn zu erledigen. Obwohl Nowitzki mit seinen 213 Zentimetern Körpergröße viel besser geeignet wäre, die Hecke zu schneiden, profitieren beide Seiten davon. Nowitzki verdient 100.000 Euro abzüglich ein paar Euro für den Gärtner und der Gärtner verdient 48 Euro, die er ohne den Basketball-Star nicht verdient hätte. Die 99.952 Euro, die Nowitzki unterm Strich mehr verdient, weil er die Hecke nicht selbst schneidet, nennt man den „komparativen Kostenvorteil„.
Das Prinzip lässt sich auf Volkswirtschaften und den Außenhandel übertragen und ist eine Erweiterung der Theorie des absoluten Kostenvorteils.
Vom absoluten zum komparativen Kostenvorteil
1776 entwickelte der Ökonom Adam Smith in seinem Buch „Wohlstand der Nationen“ (hier auf Amazon) die Theorie vom absoluten Kostenvorteil. Diese Theorie besagt, dass Außenhandel allen beteiligten Ländern Vorteile bringt. Länder sollten sich dabei auf die Produktion jener Güter konzentrieren, die es günstiger als alle anderen Länder produzieren kann, wo es also den absoluten Kostenvorteil besitzt. Diese können dann mit anderen Ländern gegen andere Güter gehandelt werden. Aus der Spezialisierung erfolgt ein Vorteil für alle Handelspartner und eine Effizienzsteigerung gegenüber der Selbstversorgung. Smith wandte sich gegen die damals gängigen Strategien des Merkantilismus, der auf Selbstversorgung setzte und bei dem der Import von Fertigprodukten weitgehend verhindert werden sollte, und begründete damit die klassische Außenhandelstheorie.
Der komparative Kostenvorteil geht auf David Richardo zurück, der den Begriff Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte. Sein Modell beinhaltet, dass der Außenhandel selbst dann für alle Beteiligten von Vorteil sein kann, wenn dieses Land ausschließlich über absolute Kostennachteile verfügt. Im Beispiel kostet der Gärtner 24 Euro die Stunde, Dirk Nowitzki könnte die Hecke selbst für Null Euro schneiden. Der komparative Kostenvorteil entsteht nun, wenn ein Land oder ein Unternehmen in der Lage ist, ein bestimmtes Gut zu geringeren Alternativkosten bzw. Opportunitätskosten zu produzieren. Im Beispiel würden Nowitzki 99.952 Euro entgehen, wenn er die Hecke schneidet. Am Ende profitieren aber beide Seiten und genauso ist es auch im Außenhandel zwischen zwei Volkswirtschaften.
Der komparative Kostenvorteil im Alltag
Das Prinzip ist aber nicht nur in Volkswirtschaften nützlich, sondern kann auch im Alltag Anwendung finden. Nehmen wir an, Dirk Nowitzki und sein Nachbar renovieren gleichzeitig ihre Häuser und diese haben den gleichen Grundriss. Nowitzkis Nachbar benötigt 6 Tage zum Parkett verlegen und 8 Tage zum Streichen der Wände. Insgesamt wäre er 14 Tage beschäftigt. Nowitzki benötigt nun lediglich 3 Tage zum Parkett verlegen und 2 Tage zum Streichen. Macht insgesamt 5 Tage. Dirk Nowitzki ist in beidem schneller, verfügt also über den absoluten Kostenvorteil in allen Bereichen.
Trotzdem kann sich eine Arbeitsteilung lohnen. Verlegt der Nachbar das Parkett in beiden Häusern, ist er nach 12 Tagen fertig, hat also zwei Tage gespart. Nowitzki darf mit seinen langen Armen beide Häuser streichen und ist nach vier Tagen fertig. Er spart effektiv einen Tag Arbeit, den er für Basketball spielen, Hecken schneiden oder Fernsehauftritte verwenden kann, während sein Nachbar noch das Parkett verlegt.
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