In der Nacht von gestern auf heute fiel in der gesamten Europäischen Union das Internet aus. Betroffen waren alle Service Provider in der Zeit zwischen 2 und 3 Uhr MESZ. In dieser Zeit gelang es keinem einzigen europäischen Internetnutzer, sich ins Internet einzuloggen. Glück hatten die Nutzer, die bereits eingeloggt waren, jedoch hatten auch sie keinen Zugriff auf jedwede Online-Inhalte. „Zwischen 2 und 3 Uhr nachts fiel unser Traffic mit einem Mal auf Null,“ klagt der Marketeer eines bekannten Internet-Startups, „und das ausgerechnet am Sonntag, dem verkaufsstärksten Tag im E-Commerce!“
In EU-Kreisen rechnet man mit Milliardenschäden für die europäische Wirtschaft, die aus der temporären Nichterreichbarkeit entstanden sein könnten. Als mögliche Verantwortliche werden Hacker aus China oder Nordkorea genannt. Facebook, Twitter, Amazon und sogar Google waren nicht erreichbar. Betroffen waren nicht nur das stationäre sondern auch das mobile Web auf Tablets und Smartphones. Glücklicherweise ereignete sich der Internet-Zeitdiebstahl in der Nacht, so dass er von vielen Usern wohl unbemerkt blieb.
[Tweet „Gesamtes europäisches Internet down“]
Ausfall des gesamten Kommunikations-Netzwerkes
Wie weitreichend die Folgen des Internetausfalls waren, zeigt die Tatsache, dass in der Zeit zwischen 2 und 3 Uhr auch keine Busse fuhren und Flugzeuge flogen. Selbst die Notstrom-Aggregate in Krankenhäusern und die Kühlungen der Atomkraftwerke liefen nicht. Betroffen waren auch das gesamte Kommunikationsnetz und die Ampelanlagen. Es war, als sei die gesamte Zivilisation für eine Stunde in die Steinzeit zurückversetzt worden, liest man mittlerweile in erbosten Twitter-Meldungen. „Ein Glück, dass nichts Schlimmeres passiert ist“ schreibt @HansPeterKoslow auf Twitter und @vogeldesjahres antwortet „Erst um Drei Uhr konnte ich wieder um Hilfe telefonieren. Ich hoffe, sie kriegen die Verantwortlichen!“
„Der Vorfall vom 29. März ist dabei keinesfalls erstmalig,“ lässt sich ein Insider der Telekommunikationsbranche zitieren. Bereits am 30. März 2014 und am 31. März 2013 sei ein ähnlicher Vorfall verzeichnet worden. Auch damals habe es europaweit unerklärliche Downtimes gegeben, in denen kein einziger Nutzer sich ins World Wide Web einloggen konnte. Der Experte, der lieber anonym bleiben möchte, geht sogar davon aus, dass ein derartiges Ereignis im Schnitt einmal jährlich vorkommt und konsequent von den Netzanbietern und den Regierungen der EU-Staaten vertuscht wird.
Internetprovider bieten Entschädigung
„Wir entschuldigen uns vielmals bei unseren Kunden,“ ließ ein gemeinsamer Sprecher der Netzanbieter 1&1, Kabel Deutschland und Deutsche Telekom verlauten. Leider sei es nicht möglich, die Kunden sofort zu entschädigen. Als kleine Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten und die zu viel entrichteten Gebühren wolle man aus Kulanzgründen am 25. Oktober 2015 ab 2 Uhr den Internetanschluss eine Stunde lang kostenlos zur Verfügung stellen. Auch andere europäische Anbieter wollen sich möglicherweise anschließen. Wichtig sei, dass dies keinesfalls als Schuldeingeständnis gelten dürfe. Die Bundesregierung gab bisher noch keine Stellungnahme zu dem Geschehen ab. Bundesminister Alexander Dobrindt, zuständig für Verkehr und digitale Infrastruktur, sei das letzte Mal heute Nacht zwischen 2 und 3 Uhr gesehen worden, heißt es aus Regierungskreisen.
Titelbild basierend auf Europa Topografie, San Jose [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons