Die Startup-Sendung „Auf die Plätze! Fertig! Weg!“ mit Johan Lafer und Lea-Sophie Cramer vereint in sich Elemente verschiedener Genres wie der klassischen Startup-Doku, den Auswander-Dokusoaps und einem Pitchformat mit Businessplänen und Milestones um ein Preisgeld von 25.000 Euro als Startkapital fürs eigene Auslandsbusiness. In der Sendung werben drei Kandidatenpaare, die Eheleute, Freunde oder Verwandte sein können, darum, sich mit ihrer Businessidee als förderwürdiger zu erweisen als die anderen beiden Paare. Sie alle haben gemeinsam, dass sie Deutschland verlassen wollen, um sich mit einem Startup im Ausland niederzulassen.

Das von Odeon Entertainment entwickelte Format gibt ihnen hierbei vier Wochen Probe- und Vorbereitungszeit, in denen die Pärchen sich vor Ort beweisen müssen, indem sie Netzwerken oder einen ersten Proof of Concept erbringen. Dabei werden sie mit der Kamera begleitet und von den beiden Moderatoren und Juroren kommentiert.Am Ende der Sendung treffen die drei Paare und die beiden Jurymitglieder zusammen und es beginnt eine Fragerunde. Wenn alle ausreichend für ihre Fortschritte gelobt und auf ihre Schwächen hingewiesen wurden, werden die 25.000 Euro an den Gewinner überreicht. Bereits vorab ätzten einige Branchenmagazine, Cramer habe den Job womöglich nur bekommen, weil ProSiebenSat.1 im März 2015 ihr Startup übernommen hatte und dies nun bekannter machen wolle. Diese Darstellung wurde selbstverständlich dementiert.

Auf die Plätze! Fertig! Weg! – Episodenliste

Insgesamt wurden vier Episoden der ungewöhnlichen Startup-Show produziert. Ursprünglich angekündigt für Oktober 2015 wurde der Sendestart von Kabeleins zweimal verschoben, bevor die Serie mit rund einem Jahr Verspätung im September 2016 an den Start ging. Statt dienstags zur Primetime in direkter Konkurrenz zur Höhle der Löwen nun sonntags um 18:15 Uhr. Keine guten Vorzeichen, denn der lieblose Umgang mit der Sendung schlug sich auch in der Quote nieder, die weit unter den Sendererwartungen zurück blieb. So wurde die Reihe nach zwei Episoden sogar wieder abgesetzt. Entgegen den ersten beiden Ankündigungsterminen wurde auch die Reihenfolge der Episoden 2 und 3 getauscht.

Die zwei ausgestrahlten Episoden sind über die Kabel1-Mediathek weiterhin aufrufbar. Zu den anderen beiden Folgen wurden nur Standbild-Galerien veröffentlicht.

Auf die Plätze! Fertig! Weg! – Das Konzept

Mit sehr unterschiedlichen Geschäftskonzepten bewarben sich die Gründerpaare bei der Sendung, um sich 25.000 Euro Startkapital zu sichern. Ebenso vielseitig wie die Ideen waren auch die Länder, in welche die Gründer auszuwandern gedachten. Allerdings war in jeder Episode mindestens eine spanische Insel der Balearen oder Kanaren vertreten.

Die einzelnen Folgen begannen im Pitch-Raum, in dem die Beteiligten noch einmal ihre Idee vorstellen und verteidigen müssen, und wurden in Rückblicken erzählt. In der ersten Phase vor der Sendung haben die Teilnehmer ihre Ideen eingereicht und sind für den Wettbewerbe ausgewählt worden. Die zweite Phase, die Probewochen, dauert vier Wochen. Die Teams reisen vor Ort und beginnen dort mit dem Aufbau ihrer Existenz. Dabei werden Vorbereitungen getroffen, Kontakte geknüpft, Waren gekauft oder Räume angemietet. In dieser Phase können am Businessplan noch Anpassungen und Neukalkulationen vorgenommen werden. Anhand von drei vorher aufgestellten Milestones erfolgt eine Erfolgskontrolle. In der dritten Phase, dem Kreuzverhör, treffen die Teams wieder aufeinander und müssen sich dem Urteil und den kritischen Fragen der Juroren stellen. Dies ist der eigentliche Pitch.

Auch nach der Verwendung des Geldes werden die Kandidatenpaare gefragt. Die Jury bestimmt dann einen Gewinner, der das Startkapital mit nach Hause nimmt. Als Schwachstelle der Sendung wurde kritisiert, dass der Preis nur einmal vergeben werden kann, auch wenn mehrere gute und tragfähige Ideen vorliegen, und mindestens einmal vergeben werden muss, auch wenn alle Ideen nicht so gut sind. Hier drin liegt neben dem dokumentarischen Reisebericht der Hauptunterschied zu anderen Sendungen wie „Die Höhle der Löwen„.

Die Ideen aus der Sendung

Das Preisgeld von 25.000 Euro gewonnen haben der Oldtimer-Handel und die Musical-Akademie. Die anderen beiden Gewinner sind nicht bekannt, da die Folgen bisher nicht ausgestrahlt wurden.

Mexikanisches Restaurant / Portugal

Probewochen: Gründerin Ana Sofia betreibt das gut laufendes mexikanisches Restaurant El Pacifico in Frankfurt. Die gebürtige Portugiesin zieht es aber zurück nach Portugal. Gemeinsam mit Partner Ronny möchte die Restaurantfachfrau dort ein chilliges mexikanisches Restaurant mit Bar und Club eröffnen. Barkeeper Ronny muss allerdings die Sprache erst noch lernen. Die Immobiliensuche gestaltet sich als schwierig und auch die Konkurrenz schläft nicht, so dass sie am Ende ein kleines Restaurant in einem Einkaufszentrum im laufenden Betrieb nicht in Lissabon sondern in Leiria übernehmen. Das droht jedoch auch noch fast zu platzen, nachdem Ana Sofie in Lissabon ausgeraubt und um 10.000 Euro Startkapital gebracht wird. Mit dem gestressten Personal ist die kritische Restaurantbetreiberin im Probebetrieb auch unzufrieden.

Das Urteil der Jury: Von der Jury wurde die Dynamik der Paarbeziehung bemängelt, da Ana Sofie in der Beziehung und auch bei der Gründung klar die Hosen anhat und ihrem Freund immer wieder über den Mund fährt, ihn nachäfft und ihn im Interview als „oft keine Unterstützung“ bezeichnet. Auch die Idee fürs Franchise erscheint besonders Lafer wie der zweite Schritt vor dem ersten. Dass das Konzept so fernab vom Businessplan umgesetzt wurde, verlangt der Jury zwar Respekt ab, kommt unter Wettbewerbsgesichtspunkten aber nicht gut an.

Oldtimer-Handel / USA

Probewochen: Die Freunde Sasa und Norman aus Essen sind die klassischen Hobby-Autoschrauber, die jede freie Minute in ihrer Werkstatt verbringen. „Wenn der Kühlschrank voll ist und der Tank auch,“ seien sie total zufrieden, beschreiben die beiden hauptberuflichen Taxifahrer ihre Bodenständigkeit. Sie haben die Idee, Oldtimer in Los Angeles, Kalifornien, günstig einzukaufen, notfalls instandzusetzen und nach Deutschland zu exportieren. Für die Probewochen haben sie sich einen  besonderen Proof of Concept überlegt. Für einen Referenzkunden aus dem Freundeskreis wollen sie in Kalifornien einen Oldtimer finden, kaufen und nach Deutschland exportieren. Auch wenn die beiden an einige Aspekte dabei etwas blauäugig herangehen, haben sie tatsächlich an alles gedacht und obendrein immer noch einen coolen Spruch auf Lager.

Das Urteil der Jury: Die Jury war sehr beeindruckt von der Coolness der beiden Autoschrauber und dass diese auch bürokratische Hindernisse mit absoluter Lockerheit angingen. Ein winziger Wermutstropfen, der aber nicht weiter zu Buche schlug, war, dass die Gründer ihre Kalkulation nicht im Fernsehen offenlegen wollten. Auch die Ernsthaftigkeit der beiden, ein Business zu betreiben, wurde von der Jury kritisch gesehen.

Hochzeitsplaner / Ibiza

Probewochen: Der Hochzeitsfotograf Jeean und seine Verlobte Melissa aus Essen wollen als Hochzeitsplaner auf Ibiza eine Existenz aufbauen. Aus seiner Arbeit heraus hat Jeean einen Bedarf bei Hochzeitspaaren in der Organisation von Locations, Catering & Co festgestellt. Seine hübsche Verlobte hatte dann die Idee, dass man daraus ein Business aufbauen könnte. Das Paar zieht für vier Wochen mit den beiden Kindern Ethan (13) und Jayden (3) auf die Balearen-Insel Ibiza. Ein weit im Voraus vereinbarter Maklertermin für Hochzeitslocations platzt jedoch kurzfristig und auch der DJ auf der von Jeean und Melissa als Test-Event organisierten Geburtstagsfeier hat Verspätung. Auf Ibiza gehen die Uhren eben ein bisschen anders als in Deutschland. Grundsätzlich funktioniert aber trotzdem alles sehr reibungslos, auch wenn das Paar zum Testevent selbst so knapp ankommt, dass der Gastgeber schon aufgebaut hat.

Das Urteil der Jury: Johan Lafer wünschte sich von den Gründern etwas mehr Flexibilität und Verständnis für die unverlässliche Termintreue manch südeuropäischer Länder. Auch die Fokussierung auf freie Trauungen und deutsche Kunden macht die geschäftliche Nische des Hochzeitsplaners unnötig klein. Vor allem aber stören die Juroren sich an der ungeklärten Kundenaquise und dem übertriebenen Perfektionismus beim Launch der Website, der dazu führt, dass der Milestone verfehlt wird. Auch die Kalkulation wird sehr kritisch hinterfragt.

Trivia: Das Pärchen war außerdem auch in der Sendung „Big Surprise“ von Palina Rojinsky zu sehen, in dem Melissa ihren Verlobten hereinlegen ließ. Die Sendung mit versteckter Kamera ließ eine Vitrine im Juweliergeschäft kaputt gehen und behauptete, der Sohn des Fotografen sei beim Diebstahl erwischt worden.

Bratwurst-Imbiss / Sardinien

Probewochen: Mit Sack und Pack, aber ohne Freundin Marita wandert Frank Dittmann aus. Der Gastro-Gründer aus Bad Homburg hat sich für seine Probewochen in Sizilien einen eigenen mobilen Imbisswagen gekauft mit Grill auf der Ladefläche. Vor Ort findet er einen deutschen Metzger, bei dem er seine Würste kauft, die er anschließend testweise in einem befreundeten Restaurant brät. Dabei hat der Metzger aber gar keine Lust, ihm einen großen Mengenrabatt einzuräumen und auch die Genehmigungen zu beantragen scheint ein schierer Verwaltungsdschungel zu sein. 100 Seiten auf Italienisch sind für alle Anträge auszufüllen. An dem Teufel im Logo des Wurstwagens stören sich zumindest die religiösen Katholiken Sardiniens allerdings auch. Eine Frau sagt ihm auf den Kopf zu, bei ihm deshalb nicht kaufen zu wollen. Vor einem Supermarkt darf er mit aus Deutschland importierten Würsten auch ohne Lizenzen ein Probegrillen veranstalten.

Das Urteil der Jury: Die Jury versteifte sich immer wieder auf die noch fehlende Lizenz zum Betrieb des mobilen Imbiss. Auch die Kalkulation wird sehr ungläubig beäugt und die fehlende Sprachkenntnis bemängelt.

Musical-Akademie/ Mallorca

Probewochen: Gründer Sascha ist seit 28 Jahren im Bereich Musical tätig und als Michael Jackson Double unterwegs. Für seine Idee der Musical Akademie auf Mallorca holt er sich die Unterstützung von Frau Ganna und befreundeten Tanzpädagogen, die als Dozenten an die Akademie kommen sollen. Bei der Villenbesichtigung werden die beiden von Karl-Heinz Richard Fürst von Sayn-Wittgenstein begleitet. Der ist selbst aus Dokusoaps wie Secret Millionär bekannt und kann wichtige Einblicke in die Mietsituation geben. Er mahnt, den Mietvertrag genau zu lesen, da in Spanien oft Mieter vor der Zeit gekündigt werden, wenn Geschäfte laufen, da die Vermieter diese dann selbst betreiben wollen. Neben Schülern aus Deutschland möchte der Akademiegründer auch Kunden aus den Animateuren vor Ort akquirieren. Dafür wird auch ein Yoga-Ausbilder und zwei Profi-Tänzer vor Ort an Bord geholt. Auch mit seinem alten Bekannten Jürgen Drews trifft der Auswanderer sich. Der sagt ihm spontan zu, als Gastdozent mitzumachen.

Das Urteil der Jury: Johann Lafer bemängelte vor allem die Erweiterung des Sing- und Tanz-Angebot um Yoga und Pilates. Dass sich bereits 100 interessierte Dozenten gefunden haben, beeindruckt die Jury sehr und auch die Kalkulation scheint aufzugehen.

Musik-Pub / England

Probewochen: Tourismusfachkraft Mirna aus Berlin ist verliebt in die britische Insel. Unterstützt von Mutter Martina hat sie daher beschlossen, dort ein Musik-Pub zu eröffnen. Der Makler führt die beiden Frauen allerdings zunächst ein ein Wohnhaus, weil ihm das Prinzip des Pubs mit Musikveranstaltungen offenbar fremd ist. Auch Pub und Bingohalle können nicht sofort überzeugen. Im Konzertsaal der Stadt ist kurzfristig noch ein Veranstaltungstermin frei und Mirna erhält die Chance, ihr Probeeevent zu veranstalten. Hier kommen ihr die Kontakte in die Musikszene der kleinen Stadt zugute, die sie über Jahre aufgebaut hat. Schnell werden Flyer und Veranstaltungsposter gedruckt und verteilt. Die Musiker treten kostenlos auf, allerdings kommen auch so gut wie keine Gäste zu der bereits am Nachmittag startenden Veranstaltung. Erst gegen Abend füllt es sich etwas.

Das Urteil der Jury: Die ausbleibenden Gäste werden von der Jury sehr bedauert. Auch der Wechsel vom Pubbetrieb zum Eventmanagement in der Bingohalle, erfordert eine Neukalkulation und Lizenzen.

Europäisches Restaurant / Thailand

Probewochen: Von einem europäischen Restaurant in Thailand träumt Familie Thieme aus Gera. Mutter Yot ist einst von dort nach Deutschland gekommen und nun möchte die Familie zurück. Vor allem die Kinder sind im thüringischen Gera aufgrund ihrer Abstammung immer wieder Anfeindungen ausgesetzt. Die Thiemes bringen beste Vorraussetzungen mit, denn beide sind gelernte Köche. Mit ihren drei Kindern möchten sie gerne auswandern. Beim Neustart soll die Verwandtschaft vor Ort in Thailand helfen und auch eine Immobilie hat Rene bereits herausgesucht. Die entpuppt sich allerdings als sanierungsbedürftige Ruine.

Laden für Wohndesign / Norwegen

Probewochen: Künstlerin Janina aus Lüneburg hat mit ihren Kindern Elisa (20), Anita (15) und Morton (12) vor ihrer Scheidung bereits einmal zehn Jahre in Norwegen gelebt. Dorthin möchte sie nun zurückkehren und gleichzeitig mit dem Preisgeld von 25.000 Euro eine neue Existenz aufbauen. Damit möchte sie einen Laden für Wohndesign eröffnen, in dem sie ihre selbst entworfenen Lampenschirme und Bilder verkauft. Das teuerste Land Europas stellt allerdings eine finanzielle Herausforderung dar.

Straußenfleisch-Imbiss / Mallorca

Probewochen: Bereits seit vielen Jahren sind Robert und Gaston beste Freunde-. Gemeinsam möchten sie nach Mallorca auswandern und dort einen Imbiss für Straußenfleisch-Spezialitäten eröffnen. Auf die Idee kamen sie, als Robert von einer Straußenfarm auf Mallorca hörte, die Probleme habe, Abnehmer für ihre Ware zu finden. Die Spezialitäten munden sowohl Testkunden als auch Jury, doch die Geschäftsidee beruht zunächst auf einer Fehlinformation. Eine Überproduktion von Straußenfleisch auf der Balearen-Insel gibt es gar nicht.

Hotel / Sri Lanka

Probewochen: Immobilienmaklerin Iris träumt von einem eigenen kleinen Hotel auf Sri Lanka. Dabei möchte sie Freundin und Kollegin Jella aus Berlin unterstützen und gemeinsam reisen die beiden Frauen um die Welt. Die Suche nach einem Haus oder Grundstück gestaltet sich als schwieriger als gedacht. Für Europäer scheint gar nicht so einfach zu sein, Immobilien zu erwerben.

Restaurant / Gran Canaria

Probewochen: Spanisch-Kenntnisse benötigt Mietkoch Manuel aus Feldatal nicht. Er hat schließlich eine Vision. Die führt ihn gemeinsam mit Freund Sven nach Gran Canaria, wo er ein eigenes Restaurant, einen sogenannten Chef’s Table, eröffnen möchte. Das Kochen hat er sich selbst beigebracht. Ohne Kapital kommen sie allerdings nicht weit, obwohl sie sich die teuersten Immobilien direkt schon einmal anschauen.

Industriekletterer / Dubai

Probewochen: Die deutschen Gebäude sind dem selbstständigen Industriekletterer Rico und seinem Kollegen Tobias nicht mehr hoch genug. Sie reisen ins Land der Mega-Wolkenkratzer: Dubai. Dort haben sie allerdings Probleme, Zugang zu den richtigen Kreisen zu bekommen und stehen aufgrund der kulturellen Unterschiede der arabischen Welt regelmäßig vor verschlossenen Türen.

Die Jury

Lea-Sophie Cramer

Leah-Sophie Cramer ist eine deutsche Unternehmerin, Venture Capitalist und Fernsehpersönlichkeit. Die Gründerin und Geschäftsführerin des Erotik-Onlineshops Amorelie ist der Öffentlichkeit vor allem als Jurorin der Startup-Reisesendung "Auf die Plät...