Unter dem Titel „Der Arbeitsbeschaffer“ schickte RTL 2008 den Arbeitsvermittler Lars Naundorf ins Rennen. Seine Aufgabe war es, Arbeitssuchenden zum neuen Job zu verhelfen. Dazu wurde zunächst die Lebenssituation durchleuchtet, die Wunschvorstellung der neuen Arbeitsstelle und entsprechende Bewerbungen erarbeitet. Arbeitslosigkeit ist mehr als nur ein strukturelles Problem. Oft hängt sie mit der Motivation und Selbstdarstellung zusammen, die gerade nach längerfristiger Arbeitssuche leider nicht selten unter Abnutzungserscheinungen leidet. Hier soll der Arbeitsbeschaffer neu motivieren.
Coach Naundorf beendete als allererstes seine eigene Arbeitslosigkeit, als er beschloss, selbstständiger Arbeitsvermittler zu werden. Aus seiner Idee wurde ein Franchise, das er zum Zeitpunkt der Sendung gerade bundesweit mit Standorten in mehreren Bundesländern aufbaute. Produziert wurde für die Sendung nur eine Pilotfolge, die auf dem Sendeplatz von dem Schuldnerberater Peter Zwegat getestet wurde, an dessen Erfolg man gerne anschließen wollte. Hätte die Quote das hergegeben, wäre Naundorf mit seiner Sendung wohl in Serie gegangen. Leider kam es aber nicht dazu.
Der Arbeitsbeschaffer – Staffel 1
Ausgestrahlt wurde der Pilot um 21:15 Uhr. Der Sendetermin unmittelbar nach Neujahr mag jedoch nicht das richtige Umfeld für die Sendung gewesen sein. Auf Sat.1 lief außerdem mit „Die Abzocker“ eine starke Konkurrenz.
Folge | Erstausstrahlung | Jobsuchende | Zuschauer | Marktanteil (14-49 Jährige) |
Pilot | 02. Januar 2008 | Rainer J., Ina S. und Tochter Nicole | 2,71 Mio | 13,4 Prozent |
Die Pilotfolge ist heute in keinen Onlinemediatheken mehr abrufbar.
Die Arbeitssuchenden
Rainer J., Ina S. und Tochter Nicole
Der 41-jährige gelernte Betonbauer Rainer J. hat Bandscheibenprobleme und ist seit neun Jahren arbeitslos. Seine Frau Ina ist gelernte Chemielaborantin und trägt mit Gelgenheitsjobs zum Hartz IV Einkommen der Familie bei. Tochter Nicole sucht erfolglos eine Lehrstelle als Altenpflegerin. Alleine scheint die Familie nicht mehr aus der Hartz IV Falle herauszukommen. Der Arbeitsbeschaffer Lars Naundorf rückt an und soll beim Weg zurück ins Berufsleben helfen. Dabei werden Berufswünsche hinterfragt und potenzielle Arbeitgeber vom Vermittler kontaktiert. Ein bisschen Resignation herrscht schon, als der Profi zur Familie kommt. Vater Rainer kann aufgrund seiner Erkrankung seinen alten Job nicht mehr ausführen, kann sich aber auch Stellen als Hausmeister, im Kundendienst oder als Computertechniker vorstellen. Warum er überhaupt arbeiten gehen möchte, ist dem Arbeitsbeschaffer allerdings auch ein Rätsel. Zusammen mit seiner Ehefrau Ina bekommt er aus ABM, Hartz IV, Mietzuschuss und Kindergeld monatlich fast 2.000 Euro für die kleine Familie. Zum Erhalt des sozialen Standards wäre eine Arbeit also nicht zwingend erforderlich. Während der kurzfristig organisierten Probearbeit bei einem Hausmeisterdienst werden gleich neue dynamische Bewerbungsfotos geschossen. Auch für die Tochter werden mit Leih-Oma am Rollator Bewerbungsfotos geschossen. Schlecht ist die Idee nicht. Am Ende findet der Familienvater zwar einen Job, doch der ist 100km entfernt. Ein Umzug kommt aus finanziellen Gründen nicht in Frage und auch der gerade gefundene Ausbildungsplatz der Tochter und der neue Mini-Job der Mutter müssten dafür aufgegeben werden. Am Ende mag es auch der durchwachsene Ausgang dieser Folge und die harte Realität des ostdeutschen Arbeitsmarktes geschuldet sein, dass die Sendung von Kritikern heiß diskutiert wurde, aber nie in Serie ging.
Der Coach
Lars Naundorf ist privater Arbeitsvermittler und zum Zeitpunkt der Pilotsendung 32 Jahre alt.