Die Harald Schmidt Show ist ein Stück deutsche Kultur- und Fernsehgeschichte. Als eine der ersten und wegweisenden Late Night Shows des deutschen Fernsehens. Besonders prägend waren die Phase von 1995 bis 2003, in der die von Harald Schmidt moderierte Sendung, dienstags bis donnertags, später auch montags um 23:15 Uhr auf Sat.1 lief. Neben Prominenten traten in der Sendung auch immer wieder Zuschauer und Team-Mitglieder vor die Kamera.
Mit ihrem Konzept und dem speziellen Humor Harald Schmidts prägte die Sendung nicht nur die Fernsehgeschichte sondern auch viele Kreative und Gründer, die heute in der Startup-Szene aktiv sind. Zu den Gästen gehörten neben Schauspielern, Musikern und Spitzenpolitikern auch Teilnehmer von Jugend forscht sowie hochrangige Vertreter der Werbebranche wie Jung von Matt.
Zum Ensemble der Show gehörten neben Harald Schmidt noch Bandleader Helmut Zerlett, Sidekick, Co-Moderator und Chefredakteur Manuel Andrack, Cue Card Halterin Suzana Novinščak, Madame Nathalie Licard, die Autoren Peter Rütten als Kai Edel und Ralf Kabelka als Dr. Udo Brömme, Markus Paßlick, Requisiteur Sven Olaf Schmidt, Klofrau Lisa Juchem sowie viele weitere Mitglieder der Schmidt-Show-Familie. Nach drei Jahren im Capitol-Kino zog die Sendung ins Studio 449 in Köln-Mülheim.
Im Jahr 2004 legte Schmidt eine kreative Pause ein, nach der er nie wieder an die Erfolge der Anfangszeit anknüpfen konnte. Seine Show durchlief nach der Rückkehr Schmidts auf den Bildschirm diverse Sender-, Besetzungs- und Formatänderungen durch die immer mehr Stammzuschauer und Fans verloren gingen.
Jahr | Sender | Titel der Sendung |
1995-2003 | Sat.1 | Die Harald Schmidt Show ca. 45min (dienstags bis freitags, ab 30.06.2003 auch montags) 1364 Episoden + Jahresrückblick 2003 + „20 Jahre Sat.1“ Special |
2004-2007 | Das Erste | Harald Schmidt ca. 30min (mittwochs & 3x monatlich donnerstags) Pilot + 161 Episoden |
2007-2009 | Das Erste | Schmidt & Pocher ca. 60min (donnerstags) 40 Episoden + 3 Specials |
2009-2011 | Das Erste | Harald Schmidt ca. 45min (donnerstags) 52 Episoden |
2011-2012 | Sat.1 | Die Harald Schmidt Show ca. 45min (dienstags & mittwochs) 162 Episoden |
2012-2014 | Sky | Die Harald Schmidt Show ca. 45min, später 35min (dienstags bis donnerstags) 147 Episoden |
Die Harald Schmidt Show – Themen & Trivia
Das Alphabet mit Bimmel und Bommel
Der Medien-Skandal ums McSchmidt-Studio
Der verrückte Witzeerzähler ruft an
Die dicken Kinder von Landau
Die Show ohne Harald Schmidt: Anke Late Night
Dr. Udo Brömme: Zukunft ist gut für alle
Harald Schmidt Show Spezial als Firmenevent
Herr Andrack trinkt Bier
Krügers Woche: Die Late Night Sitcom
Li und Wang: Die Weisheiten des Konfuzius
Liebling des Monats
Markus Paßlick pflanzt den Baum des Jahres
Bernd Darnell - So viel Style muss sein
Das Beste aus Schmidt & Pocher
Die Bayern WG
Die Hirschhausen Akademie
Die Oliver Pocher Show: Pocher ohne Schmidt
Morta Deller: Weltbester Mentalist & Magier
Society-Experte Alexander von Steifenrein
Einspieler des Tages
Ein weiteres beliebtes, aber eher kurzlebiges Elemente der Show war der „Alfred Biolek Räusperer des Tages“ im Jahr 2001. Mit extra produziertem Vorspann wurde ein ca. 1 Sekunden langer immer wechselnder Einspieler gezeigt, in dem Alfred Biolek sich in anderen Sendungen räuspert. Nach dem gleichen Prinzip funktionierten die Nachfolgeformate, der „Werner Lorant Aufreger des Tages“, der den Trainer beim Ausrasten im Stadion zeigte, und der „Oliver Kahn Gesichtsausdruck des Tages“.
Wer wird Millionär?
Harald Schmidt war ein großer Fan der Quizshow „Wer wird Millionär?“ mit Günter Jauch. Er und Herr Andrack diskutierten regelmäßig die Fragen und Antworten der Kandidaten. Für seine Mimik in der Sendung wurde Günter Jauch sogar einmal Liebling des Monats. Mit und ohne Jacuh wurde die Sendung mehrfach in der Show nachgespielt.
Show-Autor Markus Paßlick nahm im November 2001 als Kandidat an dem Quiz teil, schaffte es jedoch nicht durch die Vorauswahl und Harald Schmidts unrühmlicher Patzer, bei dem er im Prominenten-Special von 500.000 DM auf 32.000 DM zurück fiel, war ein tiefes Trauma für den Entertainer. Erst 2005 erhielt er Gelegenheit seinen Fehler wieder gut zu machen und erspielte eine halbe Million Euro für wohltätige Zwecke.
Daneben gab es im Jahr 2001 als wiederkehrende Sketch-Einspieler auch die „Wer wird Millionär? Specials“ die durch Videomontage und Nachsynchronisation Günter Jauch im Gespräch mit Engeln, Toten oder Irren zeigte, denen er eine thematisch passende Frage stellte. Die interviewten Kandidaten wurden von Ensemblemitgliedern hauptsächlich des Autorenteams gespielt.
Frauenfeindliche „Saure Gurke“-Witze
Mit dem Negativpreis werden seit 1980 jährlich im Rahmen des Medienfrauentreffens besonders frauenfeindliche Sendungen ausgezeichnet. Ab 2001 gab es zu Beginn der Harald Schmidt Show regelmäßig einen frauenfeindlichen Witz, mit dem Schmidts Sendung sich nach eigener Aussage um diesen Preis bewarb, den er nicht länger anderen Preisträgern überlassen wollte. Schmidt schaffte es jedoch nicht, an eine Nominierung zu kommen, da der Preis sich ausschließlich an Formate der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten richtete. Auch Jahre später in seiner ARD-Phase blieben Schmidts Shows jedoch von dem Gremium ungescholten.
„DNS“
In der Serie „DNS“ (gesprochen wie „Dallas“ zu entsprechender Titelmelodie als „Dennis“) porträtierte die Harald Schmidt Show das aufregende Soap-Leben einer Eizelle, eines Spermiums und eines Bakteriums. Die kurzlebige Serie war ein humorvoller Beitrag der Show zu Zeiten der Präimplantationsdiagnostik-Diskussion.
Die Harald Schmidt Showfamilie
Peter Helf
Ralf Kabelka
Sven Olaf Schmidt