In der Höhle der Löwen trat Jennifer Fizia 2015 als Verantwortliche für Kommunikation und PR zusammen mit ihrem Mitgründer Christopher Kampshoff zum Pitch des Startups Lendstar an. Das Fintech-Unternehmen hatte eine App zum Gruppenbezahlen und für Peer-to-Peer-Überweisungen entwickelt. Egal ob Urlaub oder gemeinsames Geschenk. Auf Lendstar ist das Teilen der Kosten mit anderen, das Leihen oder Verleihen von Geld kein Problem. Dafür gab es 2015 auch den „Best of Mobile Award“ der Kategorie Finanzen. Das überzeugte auch den Löwen Jochen Schweizer, der sich für 250.000 EUR am Ende des Pitches 6,14 Prozent sicherte. Er sah in dem jungen Startup vor allem ein komplementär ergänzendes Geschäftsmodell für sein Event- und Gutscheingeschäft.
Mit dem Einwerben von Geld im Fernsehen kannte die PR-Spezialistin sich also besten aus, als sie im Februar 2017 auf dem Kandidatenstuhl bei Günter Jauchs „Wer wird Millionär“ Platz nahm. Dort erzählte sie unter anderem, wie sie einmal in Kanada ausgeraubt und von den Einheimischen anschließend aber freundlich unterstützt wurde. Der Durchmarsch bis zur 500.000 Euro Frage gelang ihr dabei recht locker. Bei 16.000 Euro („Was sind Serifen?“) fragte sie den Moderator sogar noch, ob sie ihn langweile. Der konterte: „Ganz im Gegenteil, Sie regen mich auf, Sie sind eine gefährliche Kandidatin“.
Bei 64.000 Euro hilft das Publikum und weiß, dass 4.000 Sitz- und Stehplätze nicht im Plenarsaal des Bundestages, nicht im Stadion des FC Freiburg und nicht in der Transsibirischen Eisenbahn sondern im Kölner Dom zu finden sind. Bei 125.000 Euro hilft der Zusatzjoker. Hinter „Camellia Sinensis“ verbirgt sich eine Teepflanze. Die Gründerin folgt dem Tipp. Bei 500.000 Euro ist Schluss. Auch Mitgründer Kampshoff weiß nicht, dass die Angeleittechnik aus dem Kugelstoßen kommt. Ausschließen kann er lediglich das Golfen.
Mit dem Geld aus dem Gewinn will die zweifache Mutter dann am liebsten mit ihrem Mann und den Kindern ein Jahr lang nach Philadelphia auswandern. Vielleicht sehen wir Fizia dann ja bei „Die Auswanderer“ wieder. Bei 125.000 Euro ist jedenfalls genug Geld für einen ausgedehnten Familienurlaub vorhanden. Ob das Geld von Günter Jauch per Lendstar-App überwiesen wurde, ist allerdings nicht überliefert.
Bildquelle Titelbild Hintergrund:RTL