Wie das SEO-Magazin Ranking Faktor exklusiv berichtete sind im kalifornischen Mobileview in San Francisco sowie in mehreren Startup-Ballungsgebieten in Europa mehrere SEO-Manager erblindet, nachdem sie zu lange ungeschützt in die Mobile SERPs geschaut hatten. Grund für das lange Starren war ein spektakuläres Naturereignis, auf das die Marketing-Welt bereits seit vielen Wochen und Monaten gewartet hat: Das Mobile-Update im Google-Algorithmus.
Mit der Trennung der Desktop von den Mobile SERPs, also der Abkoppelung der auf dem Smartphone angezeigten Suchergebnisse von den auf dem stationären PC angezeigten Ergebnissen, läutete Google am heutigen 21. April eine neue Ära der Suchmaschinen-Optimierung ein. Weltweit fieberten Google-Fans, Hobby-SEOs und professionelle SERP-Analysten dem Ereignis entgegen.
Mehrere SEOs erblindet
„Es begann damit, dass ich plötzlich Rating Stars sah, wo gar keine Snippets waren,“ kommentierte Pablo Altobar die Geschehnisse. Der kubanisch-amerikanische Developer und technische SEO hatte mehrere Stunden lang ungeschützt in die Mobile SERPs geschaut, um auch nur irgendeine Auswirkung des Google Updates festzustellen, die er seinem CMO berichten könnte. „Mit einem Mal schien es mir sogar, als seien die Autorenbilder zurück, aber da begann vermutlich schon meine Netzhaut sich abzulösen.“ Pablo Altobar verlor an diesem Tag beinahe sein Augenlicht. So wie ihm, ging es heute tausenden SEOs weltweit, die alle gebannt in die SERPs starrten.
[Tweet „Mobile-SERPs gefährden die Gesundheit“]
Kalkulierbares Gesundheitsrisiko
„Unnötig,“ meint Augenarzt Heinrich Kuckauf. Das Google Websearch Team unter John Müller und der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands warnten bereits seit Wochen intensiv, dass niemand länger ungeschützt in die mobilen Suchergebnisse schauen solle. Es drohen Verbrennungen und Netzhautablösung. Google veröffentlichte spezielle Mobilschutz-Folien für alle gängigen Handymodelle und eine Android-App, die die Helligkeit des Displays runterregelt, sobald der Anwender die Suche öffnet. Auch die Suchmaschinen-Schutzbrille Google Glass wurde extra für diesen Zweck noch einmal neu aufgelegt.
Viele SEOs, die keine Brille mehr abbekamen, behalf sich jedoch mit einem Glas Rotwein und mit gebrauchten Sonnenfinsternis-Schutzfolien. Schon diese Kombination scheint in anbetracht des erheblichen Gesundheitsrisikos mehr als leichtsinnig. Einige schauten jedoch nicht nur zu tief ins Glas sondern auch ungeschützt in die SERPs – mit verheerendem Ergebnis auch in Deutschland:
170 Fälle allein in Städten mit B
Alleine in Bonn und Berlin, den Firmensitzen der beiden Websearch-Analyse-Unternehmen Sistrix und Searchmetrics, aber auch Hipster-Ballungsraum ließen sich mehr als 170 Menschen vorsorglich behandeln. Die meisten kamen mit einem blauen und einem roten Auge davon, doch weitaus weniger Glück hatten drei SEOs aus Potsdam und Dresden. Der 32-jährige Niederländer Bart Bronstoepel, der seit 2014 bei einem Potsdamer Immobilienverwalter im Online-Marketing arbeitet, verlor aller Voraussicht nach 90 Prozent seines Augenlichts.
Google Soforthilfe nach Unfall in Dresden
Mindestens genauso hart traf es zwei SEO-Manager in Dresden, die auf dem Weg zur Arbeit auf ihr Smartphone-Display statt auf den Straßenverkehr schauten. Dabei verhedderte sich beim Frontalzusammenstoß der Vollbart des einen in den Fahrradspeichen des anderen. Glück im Unglück, denn ein Jutebeutel dämpfte den Sturz. Nach ersten Befragungen wurde der Unfall durch einen plötzlichen Augenlichtverlust verursacht. Seitens Google war man bis zum späten Nachmittag nicht bereit, die Vorkommnisse zu kommentieren, gab dann aber dem Druck des Suchvolumens nach und schickte zumindest ein Streetview-Kameraauto als Soforthilfe zur Unglücksstelle. Beide Verkehrsteilnehmer waren jedoch bereits weitergefahren.
Bilder:
Google Glass By Tim.Reckmann (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
Alu-Folie By Jurii (http://images-of-elements.com/aluminium.php) [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons